Sparkasse Hegau Bodensee unterstützt das präventive Projekt
„Gestaltung des Zweiradabstellplatzes mit Graffiti“
im Kunstunterricht der VAB Klasse
Im Rahmen des Kunstunterrichts der Klasse VAB wurde der neue Zweiradabstellplatzes künstlerisch neu gestaltet. Ermöglicht wurde dieses präventive Kunstprojekt durch die Sparkasse Hegau Bodensee mit dem Sparkassen-Schulsponsoring 2017. Diese Unterstützung ebnete den Weg einen der bekanntesten Urban-Art-Künstler, Emin Hasirci, für das Projekt zu gewinnen. Hasirci entwickelt und gestaltet seit über 20 Jahren visuelle Wand- und Raumgestaltung und hat ein eigenes Marken- und Designstudio in Konstanz. Durch die angeleitete Gestaltung des Zweiradabstellplatzes identifizieren sich die Schüler und Schülerinnen noch mehr mit der Schule und entdeckten ihr eigenes künstlerisches Potenzial.
Hintergrund zum Gesamtkonzept
In diesem bewusstseinsfördernden Workshop setzten sich die Jugendlichen mit dem Thema „Neugestaltung Sichtschutzwand Zweiradabstellplatz“ auseinander. Was zunächst in Einzelarbeit konzipiert werden sollte, wurde in einem zweiten Schritt dann in Gruppen weiterentwickelt, sodass die Teilnehmenden eine Visualisierung ihres »Wertebildes« unter Anleitung des Workshop-Leiters im Graffiti-Stil umsetzen konnten.
Ein weiteres Ziel des Workshops war die »Auseinandersetzung mit gesundheitsschädlichen und gesundheitsfördernden Verhaltensweisen«.
Auf der Sichtschutzwand an den Zweiradabstellplätzen prangen keine Einzelmotive. Die Ideen der Jugendlichen wurden im Rahmen des Workshops zusammengefügt. Die Schüler und Schülerinnen, die die blaugrundierte Sichtschutzwand besprühten, setzten groß und sichtbar ihre Zeichen; ihre Gedanken. Durch den blauen Farbverlauf sind alle Motive und Themen optisch miteinander verbunden. Im gesundheitsschädlichen Bereich prangt unter einer Zigarette der Schriftzug »Rauchen ist ungesund und tödlich«. Daneben steht die Zahl 18 in Anlehnung auf die Altersbegrenzung. Im Rauch der Zigarette sieht man viele kleine Wörter wie Lungenkrebs oder gesundheitsschädlich. Entspannung, Sport, Gesundheit, Freude mit einem Smiley und Ying-Yang-Zeichen sind die Themen des gesundheitsfördernden Bereiches. Sport wird durch ein Tennis-, Fuß-und Basketball umgesetzt und am Schluss sieht man einen BMX-Fahrrad mit einer Skaterampe sowie eine Spielkonsole. Die Themen wurden von den Schülerinnen und Schülern festgelegt und mit professionellem Input passende Motive dazu entworfen.
Dominik wollte eigentlich ein iPhone sprühen, aus dem Schallwellen kommen. Doch dann hat er sich anders entschieden. Er gestaltete ein iPhone mit Kopfhörer, aus dem bedeutsame Wörter wie »Musik ist Leben« gesprüht stehen und diese anschließend in eine Notenschleife mündet. »Eine tolle Metapher«, loben ihn die anderen Schüler. ». Die Silhouette von Rawan ist umgeben von einem Peace-Zeichen, als friedliche Aussage.
Förderung des Einzelnen
Unter professioneller Anleitung lernten die Schüler und Schülerinnen, wie sie eigene Skizzen und Entwürfe erstellen und diese auf der ausgewiesenen Fläche realisieren können. Außerdem wurde die Kompetenz im Team zu arbeiten durch das gemeinsame Gestalten gefördert. Zudem wurden sie durch den pädagogisch geschulten Workshop-Leiter für die Folgen illegalen Sprühens sensibilisiert.
Durch die Vorstellung des Schul- und Berufsweges von Emin Hasirci (Hauptschule, Lehre zum LKW-Mechaniker, Realschulabschluss, Lehre zum staatl. geprüften Grafik-Designer (Schwerpunkt: Corporate Design & Marke im Raum), Fachhochschulreife, Masterstudium Kommunikationsdesign, eigene Agentur, Lehrtätigkeit an der HTWG Konstanz) erfuhren die Jugendlichen mögliche Wege ihres eigenen beruflichen Werdegangs sowie Schnittstellen zu Berufszweigen im künstlerischen Bereich.
Förderung des Allgemeinwissens
Neben einer theoretischen Einleitung in die Entstehung von Graffiti (Höhlenmalerei bis Graffiti heute) erhielten die Jugendlichen einen Einblick in das unerlässliche Regelwerk beim Aufbau des einzelnen „Masterpiece“, wie ein Graffiti-Kunstwerk im Szenenjargon genannt wird. Eine kurze Einführung in die rechtlichen Grundlagen des Graffitisprühens und damit verbundene strafrechtliche Konsequenzen wurden anhand von Beispielen besprochen und dienen der Aufklärungsarbeit.
Kulturelle Bildung in der Schule
Die Teilnahme der Jugendlichen und ihrer Lehrkraft war gebunden in den Kunstunterricht. Es wurden Merkmale außerschulischer Kulturpädagogik beachtet, wie Gruppenarbeit, Ergebnisoffenheit, andere Sichtweisen kennenlernen
Die Motive der Jugendlichen konnten ganz eigene Themen transportieren, wie die Gestaltung der Sichtschutzwand am Zweiradabstellplatz; sie haben aber auch Workshopthemen aufgegriffen wie die Findung von Begriffen, die für positive und negative Lebensweisen stehen.
Es ging dabei immer um sinnliche, haptische Ereignisse, um Schlüsselerlebnisse, wie das Schütteln einer vollen oder halbleeren Sprühdose oder Farbauftrag und Farbkomposition, ohne die sich keine Schlüsselkompetenz entwickelt.
Als Sozialtraining war das Angebot organisiert worden. Die Kunstlehrerin Frau Marlies Kreiser war über die Begeisterung der Jugendlichen erstaunt. Die Übungsziele „Entwurf, Timing, Absprachen, Hilfsbereitschaft“, verwirklichten sich von allein. „Und keiner, weder Emin Hasirci, die Lehrerin Marlies Kreiser noch die Jugendlichen, hätten gedacht, dass etwas so Tolles dabei entstehen würde“.
(Marlies Kreiser)