- Projekt „SchulArt“ geht in die nächste Runde
- BSZ zeigt Bilder aus Kreativwerkstatt Rosenharz
von CONSTANZE WYNEKEN (SÜDKURIER/ externer Link)
Bunt erstrahlen seit einigen Tagen die Wände des Berufsschulzentrums (BSZ) Stockach. Im Erdgeschoss schmücken nun Gemälde von sieben Künstlern der Kreativwerkstatt Rosenharz der Stiftung Liebenau die Wände. Die Werke stehen unter dem Motto „Die Welt ist bunt“. Sie hängen dort im Rahmen des BSZ-Projekts „SchulArt“. Rund 200 Schüler des BSZ werden in den kommenden Monaten die Gemälde, integriert in den Deutschunterricht, als Impuls für eigene, kreative Arbeiten nehmen – seien es Gedichte, Kurzgeschichten, Bilder oder Collagen.
„Es geht darum, dem Kreativen in unserer Schule Raum zu geben und den Schülern die Möglichkeit zu geben ihre kreative Ader auszuleben“, erklärt Ilknur Braun, Vorsitzende der Fachschaft Deutsch. Denn am BSZ gebe es zwar keinen Kunstunterricht, dennoch sei der Bedarf am Ausleben der eigenen Kreativität bei vielen Jugendlichen gegeben. Darum hatte das BSZ das Projekt „SchulArt“ 2005 ins Leben gerufen. So gab es alljährlich im Herbst eine Ausstellung mit Werken externer Künstler, die dann wiederum die Schüler ins kreative Arbeiten brächten. Und im folgenden Frühjahr gibt es regelmäßig eine Finissage: Hierfür werten die Abiturienten die Werke der Schüler aus und präsentieren diese dann als kleines, szenisches Bühnenstück.
Stellv. Schulleiter Matthias Schalk begrüßte nun bei der Vernissage die Schüler, Lehrer und Künstler mit den Worten: „Wir haben in diesem Jahr die Stiftung Liebenau für unser Projekt gewonnen. Und so viele Künstler auf einmal hatten wir hier noch nie.“ Die Künstler selbst – angereist aus Bodnegg – verliehen ihrer Freude über die Ausstellung in kurzen Ansprachen Ausdruck. Scarlett Schäfer erklärte den Zuhörern eines ihrer Bilder: „Ihr seht da die Natur, wie sie heute ist. Alles brennt ja. Aber wir wollen, dass die Natur wieder entsteht und alles wieder wachsen kann.“
Nach dem offiziellen Teil gab es für die Schüler die Möglichkeit, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. Beim Betrachten der Bilder kamen einigen Jugendlichen sofort Ideen, wie Fabian Fehervary, 19 Jahre, zum Bild „Ziegenbock im Glück“ von Scarlett Schäfer: „Der Ziegenbock ist glücklich, dass er lebendig und frei ist und tun kann, was er will.“ Dass er das Bild offenbar richtig verstanden hat, kann Schäfer bestätigen: „Der Ziegenbock ist ausgebrochen, hat die Freiheit gesucht und ist nun im Naturschutzgebiet.“ Die Bilder von Oughzhan Akin strahlen Ruhe, aber auch eine gewisse Sehnsucht aus, wie es Schülerin Marina Metzger (18) verstanden hat. Heimweh habe er öfters, bestätigt Akin – nach dem Schwarzen Meer, der Türkei und nach Opa und Oma. Im Gespräch merkt man allen Künstlern ihre Dankbarkeit darüber an, in der Öffentlichkeit wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden. Schülerin Ingrid Pisarev (20) fasst das Projekt zusammen: „Das Ganze ist eine richtig schöne Idee und eine tolle Abwechslung im Schulalltag. Hier sind an der Schule einige, die würden nie alleine in eine Kunstausstellung gehen. Aber so kann man denen auch Kunst näher bringen. Und die Künstler bekommen eine Bühne für ihre Werke.“
Kunst als Ausdruck
Die Kreativwerkstatt Rosenharz, zugehörig zum Bereich „Stiftung Liebenau Teilhabe“, gibt es seit 2010. Täglich werden dort 16 Menschen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung von Kunsttherapeuten und weiteren Fachkräften betreut. Beim Malen können die Menschen sich selbst und ihre Gefühle ausdrücken und den Alltag verlassen. Sie erfahren, dass ihre Kunstwerke etwas bewirken können und bekommen Wertschätzung. Die Künstler der Kreativwerkstatt haben bereits an mehreren Ausstellungen teilgenommen. Weitere Informationen über die Kreativwerkstatt.